Mittwoch, 29. Juli 2015

Monat #4: 120 Tage seit dem Abflug

Fast hätte ich den Tag verpasst! Ich sitze hier gerade am Venice Beach und habe überlegt, welcher Tag heute ist - da zeigt mein Handy mir an, dass es schon vier Monate her ist, dass ich abgereist bin. Der letzte Monat war turbulent, mit meinem Geburtstag, Stines Ankunft, dem Flug hier nach Kalifornien.. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich momentan so viel erlebe, dass es wahnsinnig schwierig ist das alles zu verarbeiten. Diese Blogs helfen mir echt sehr, da kann ich immer nachlesen was ich so vergessen habe.

Die Fahrt nach San Francisco hat ewig gedauert, ich glaube insgesamt waren es neun Stunden. Es ging über die kurvigsten Passstraßen bis hin zu unglaublich viel Stau durch das Ende des Wochenendes, hat wirklich keinen Spaß gemacht. Gegen Abend waren wir aber dann endlich da und sind direkt zum Baker Beach gefahren, von wo aus man einen tollen Blick auf die Golden Gate Bridge hat. Dort sind wir bis zum Sonnenuntergang auch geblieben.

Unser Hotel war in einem etwas gruseligen Stadtteil, die Bäder echt interessant, aber was solls - es war günstig. Morgens sind wir früh los zum Union Square und sine von dortaus zu Fisherman's Wharf und dem Pier 39 gelaufen. Mit Alcatraz im Blick ein bisschen Sightseeing, bevor ich zurück ins Hotel musste um mich fertig zu machen. Ich weiß gar nicht, wie viele Bescheid wissen, wie dieser Kalifornientrip überhaupt zustande gekommen ist - eine deutsche Band, die ich sehr gerne mag, spielt eine Tour hier, die in San Francisco begann. Wer natürlich sonst außer Tokio Hotel?

Vor dem Konzert konnte ich ins Hotel der Jungs, um sie zu treffen (keine Sorge, ich habe sie nicht vor dem Eingang gestalkt oder so, mir wurde per E-Mail mitgeteilt wann ich dort hin kommen sollte) - das war sehr cool, sie wussten sofort wer ich war, und wir haben über den Rest der Tour geredet. Ich habe auch ein Foto mit ihnen gemacht, aber das hat von Erik, dem Tourfotografen, noch nicht seinen Weg zu mir gefunden. Kommt noch! Danach habe ich mich auf den Weg zum Fillmore gemacht, wo das Konzert stattfinden sollte. Ich habe dort ein paar Mädels getroffen, die ich noch von der Europatour kannte. Mit denen zusammen habe ich in der Sonne gewartet. Das Konzert selbst war dann supercool, ich stand in der ersten Reihe, weil wir früher in die Halle durften, und da war die Sicht natürlich mal wieder perfekt.

Nach dem Konzert bin ich heim gelaufen, was vielleicht nicht die beste Idee war, weil es vier Kilometer waren und echt komische Gestalten unterwegs waren. Ich bin aber dann um Mitternacht angekommen, wo Stine netterweise Abendessen besorgt hatte, und dann ging es ins Bett - kurze Nacht nämlich. Um fünf Uhr morgens hat schon der Wecker geklingelt, weil wir möglichst schnell nach Los Angeles wollten. Abends war nämlich das nächste Konzert.. wir kamen auch echt gut durch, in knapp sieben Stunden waren wir da. Leider ist dann kurzfristig unser Couchsurfing Host abgesprungen, so dass wir kurzfristig ein Hostel buchen mussten - direkt am Hollywood Boulevard und Walk of Fame. Dort angekommen hatte ich nur noch ganz knapp Zeit, da eröffnen die mir dass die Dusche gerade wegen Renovierung geschlossen war. Ich war so genervt und gestresst, bin dann einfsch trotzdem reingeschlichen und hab es am Ende dank einem sehr schnellen Uber Fahrer (ihr erinnert euch, der private Fahrservice) auch locker rechtzeitig geschafft. Dieses Mal stand ich in der zweiten Reihe. Da viel Familie und Freunde der Band da waren, waren sie bestens gelaunt und das Konzert war sogar noch besser als San Francisco. Sie haben auch immer eine echt tolle Lichtshow und Effekte. Nach dem Konzert konnte ich sie noch treffen. Oben an der Bar (wo während des Konzertes Familie und Freunde waren) konnte ich erst mal Wein holen (kostenlos ist doch immer super!), dann kamen die Jungs. Auch hiervon gibt es ein Foto was ich noch nicht habe, aber Tom hat auch Selfies mit meinem Handy gemacht, das hab ich angehängt. Sie waren wie immer sehr nett, etwas aufgedreht, wie zu erwarten.

Den nächsten Tag in L.A. haben Stine und ich nach einem Frühstück bei IHOP in Santa Monica und Venice Beach verbracht. Da gibt es einen tollen Boardwalk und den berühmten Pier, da war ich glaube ich damals nicht alsnich in L.A. war und es hat sich echt gelohnt. Sehr viele Leute allerdings.

So. Morgen geht es nach San Diego, wo das mit dem Couchsurfing hoffentlich wieder klappt. Dort wird übermorgen auch wieder ein Konzert sein (Anaheim morgen überspringe ich). Ich melde mich!

Sonntag, 26. Juli 2015

California, here we come!

Ich habe diesen gesamten Post gestern schon geschrieben, aber irgendwie hat es nicht hochgeladen. Also alles noch mal! Wird wahrscheinlich nicht so ausführlich wie gestern, aber naja.

Die erste Nacht in Kalifornien haben wir in einem Motel in Fairfield verbracht, wo ich schon eingeschlafen war noch bevor Stine im Bad fertig war. Nachdem wir so früh losgefahren sind, war ich echt fertig. Morgens ging es aber direkt Richtung Sacramento in eine Outlet Mall. Wir beide besitzen fast nur praktische, einfache Klamotten und gerade jetzt wo sowas wie Las Vegas ansteht, brauchen wir ein bisschen mehr.

Danach sind wir in die Sierra Nevada zum Lake Tahoe gefahren, ein See auf 2000m Höhe, der für seine Skigebiete bekannt ist. Die waren natürlich zu, aber der See ist trotzdem wunderschön. Wir kamen bei Molly, einer Couchsurferin an. Sie wohnt in einer kleinen Blockhütte, unglaublich schön und gemütlich. Sie musste zwar weg, hat uns aber direkt angeboten mit ihren Hunden Laney und Soda an den See zu gehen. Sie wohnt nur zwei Blocks dahinter, und so haben wir das sofort gemacht. Der Sonnenuntergang, lauter Hunde, der See - eigentlich total simpel, aber traumhaft schön.

Morgens sind wir dann gewandert. Erst hoch auf Eagles Rock, später dann am See entlang zur Emerald Bay. Wir haben viele Meilen zurück gelegt über Stock und Stein, aber das war es wert. Wir sind dann auch am Strand in dieser Bucht eingeschlafen, mussten ja aber noch den ganzen Weg zurück.  Man kann mit Fotos ja immer nicht so ganz einfangen, wie wunderschön Natur sein kann, aber der See mit den Gebirgszügen der Sierra Nevada im Hintergrund ist schon was Besonderes.

Am nächsten Tag mussten wir uns leider wieder verabschieden, weil wir uns über Passstraßen über die Sierra Nevada auf den Weg nach Mammoth Lakes gemacht haben. Auf dem Weg haben wir nach Rat von Molly noch bei einer heißen Quelle angehalten. Die gibt es in den East Sierras überall, aber sehr versteckt. Bei den Travertine Hot Springs haben wir dann natürliche Steinpools gefunden, die aus der Quelle gespeist werden - so perfekt! Da haben wir uns mit Blick über die Berge dann erst mal entspannt, und dabei noch super nette Frauen aus L.A. kennen gelernt, die uns eingeladen haben im August ein paar Tage bei ihnen zu verbringen. Werden wir sicher machen!

In Mammoth Lakes haben wir in unser Hostel eingecheckt - echt luxuriös mit total neuer Küche und Bad. Morgens stand der Yosemite National Park auf dem Programm. Als ich vor zehn Jahren dort war, kam er mir gar nicht so beeindruckend vor, aber da habe ich meine Meinung definitiv geändert. Schluchten, Berge, komplett ungesicherte Straßen, sogar ein Bär ist uns begegnet! Wirklich eine unglaubliche Kulisse! Ich hänge Bilder davon an natürlich, aber ich glaube nicht, dass sie dieses Gefühl vermitteln können, wenn man 10000 feet hoch oben auf einem Felsvorsprung sitzt.

Jetzt geht es zurück in die Zivilisation - auf nach San Francisco!

Sonntag, 19. Juli 2015

Welcome to the USA!

So viele Kilometer liegen jetzt hinter mir. Insgesamt ungefähr 11 000 km, unglaublich aber wahr. Die letzten beiden Tage in Kanada haben wir an der Bay of Fundy verbracht, unter anderem im Fundy National Park, wo es schöne Wanderwege im Wald und an der Küste gibt. In der ersten Nacht zu dritt im Van ist uns erst mal die Luftmatratze kaputt gegangen, was natürlich echt nervig war, aber nachdem wir das umgetauscht hatten ging es echt ganz gut.

Guter Dinge sind wir von Saint John aus dann in Richtung Grenze gefahren, wo wir erst mal ausgebremst wurden. Die amerikanische Grenze ist immer so eine Sache, und dieses Mal war es sogar noch schlimmer als sonst. Wir mussten in das Grenzgebäude rein und durften es dann ca zwei Stunden lang nicht mehr verlassen, während uns einzeln Fragen gestellt wurden, unser Auto durchsucht wurde und unsere Handys auch. Deren Problem war, dass wir ohne Job und ohne festen Wohnsitz unterwegs waren - als ob ich in den USA bleiben möchte. Jedenfalls haben sie dann irgendwo auch meine Arbeitserlaubnis gefunden (ich hätte ihnen auch sagen können wo sie ist, aber sie haben ja lieber alles auf den Kopf gestellt), und irgendwie haben sie sich überzeugen lassen, dass wir harmlos sind. Echt ziemlich lächerlich, diese Aktion. Wir haben noch Infos darüber bekommen, dass sie unsere Handydaten legal kopieren konnten - ob sie das getan haben weiß ich nicht, aber an meinem Handy waren sie definitiv. Das war ein Erlebnis, was ich so echt nicht wiederholen muss.

Dann sind wir allerdings durch das wunderschöne Maine gefahren, am nächsten Tag in den Hamptons am Strand gelegen und insgesamt in den drei Tagen New Hampshire, Massachussetts, Rhode Island und Connecticut durchquert, bevor wir endlich in New York beziehungsweise New Jersey ankamen.

Unser Couchsurfer Host Mike lebt in einem schicken Haus in Secaucus, nur 30 Minuten mit dem Bus von Manhattan entfernt, gemeinsam mit seiner Freundin Ann und der gemeinsamen Tochter Danica. Und einer Hündin, deren russischen Namen ich immer vergesse. Jedenfalls ein schickes Haus in einer schicken Nachbarschaft, wir hatten den gesamten Keller für uns, inklusive eigenem Bad, und am ersten Abend haben wir mit Mike und Ann auch erst mal schön Wein getrunken. Habe ich erwähnt, dass im Garten ein großer Pool ist?

Morgens ging es dann nach New York. Es war so heiß und so eine hohe Luftfeuchtigkeit, wie man das in Deutschland selten hat. Trotzdem haben wir uns das Ground Zero bzw. 9/11 Memorial angeschaut, was noch eine richtige Baustelle war, als ich vor fünf Jahren das letzte Mal da war. Dann sind wir mit der Staten Island Ferry von Battery Park aus Richtung Statue of Liberty gefahren, und dann wieder zurück. Von dort aus ging es über die Wall Street zur Brooklyn Bridge. Die haben wir zu Fuß überquert, in Brooklyn gegessen und haben uns dann auf den Weg nach Hause gemacht - für mehr war es einfach zu heiß. Dort wartete schon der Pool, ein Glück!

Am nächsten Tag begannen wir Midtown mit den typischen Dingen: Times Square, Grand Central Terminal und Empire State Building. Den Rest des Tages verbrachten wir dann im Central Park und dem Met, bevor wir uns abends ans Umpacken gemacht haben. Wir haben gemeinsam mit Mike und Ann gegrillt und noch schön zusammen gesessen, bevor es ins Bett ging. Wir hatten nur fünf Stunden Schlaf, um 3 Uhr klingelte der Wecker. Unser Flug ging zwar erst um halb 9, aber Cassys um 7 und noch dazu kommt man ab 6 Uhr kaum noch durch New York durch. Mike behält das Auto, hat die Schlüssel und wir haben uns an dem privaten Fahrservice Uber versucht, mit einem sehr netten Fahrer namens Michael - total super! Am LaGuardia Airport haben wir dann erst mal gefrühstückt, und jetzt sitze ich hier, bevor es nach Chicago und dann Oakland geht. Ich habe übrigens an der Grenze vor ein paar Tagen das Visum für die USA bekommen - und schaut mal was da bei Land steht. Die haben wohl noch nicht mitbekommen, dass es keine Mauer mehr gibt..