Samstag, 28. November 2015

Der Icefields Parkway

Diese Strasse ist ihren eigenen Blogpost wert. 232 km lang, quer durch die Canadian Rockies. Der Icefields Parkway verbindet Jasper im Jasper National Park mit Lake Louise im Banff National Park, er fuehrt vorbei an Gletschern, Bergen, Seen und endlos schoener Natur.

Sechs von uns haben sich spontan entschlossen, die Strecke zu fahren - an einem Tag hin und zurueck. Urspruenglich wollten wir in Lake Louise uebernachten oder weiter nach Banff fahren und dort uebernachten, aber die Fairmonts waren ausgebucht (wir haben spaeter rausgefunden, dass der Alpine Ski Worldcup in Lake Louise dieses Wochenende stattfindet, also kein Wunder) und die Strecke geht auch so, von daher ein Tagesroadtrip.

Wir sind noch vor Sonnenaufgang losgefahren, um in Jasper Kaffee und Benzin zu kaufen, und sind dann mit dem Sonnenaufgang auf dem Icefields Parkway gestartet. Schnell war klar, dass wir die 232 km nicht in den geplanten drei Stunden schaffen wuerden, weil wir so ungefaehr hinter jeder Ecke anhalten mussten, um Fotos zu machen - es war einfach zu schoen.

Dieses mal hab ich die Bilder in den Text eingefuegt, um immer direkt was dazu schreiben zu koennen. Kommt mit mir auf eine Reise nach Sueden ueber den Icefield Parkway! Zuerst der Sonnenaufgang - es sollte ein sehr klarer Tag werden, und die Sonne war sofort richtig stark, als sie ueber die Berge kam. Wunderschoenes Licht.





Mit wem war ich eigentlich unterwegs? Mit diesen Maedels hier: Links Charlotte, daneben Sophia, hinten Emma, ganz rechts Stine und vorne Misaki. 


Relativ schnell war klar, dass ueberall massig Schnee liegt - nichts Neues so wirklich, aber da die Strasse einigermassen freigeraeumt war, lag an den Seiten natuerlich noch mehr Schnee als sowieso schon. Um Fotos zu machenn, mussten wir uns also irgendwie durch die Berge an Schnee kaempfen. 



Unser Auto war kaum noch zu sehen:





Die driving conditions waren laut der Parks Canada Warnung 'poor', aber ganz ehrlich, es ging. Klar war es glatt und man musste vorsichtig sein, aber ich bin definitiv schon auf schlimmeren Strassen gefahren. Wenn es gerade neu geschneit hat, schliessen sie den Highway gerne mal, weil es kein Durchkommen gibt, aber der letzte Schnee war ungefaehr eine Woche her, von daher war es frei. So frei wie es in Kanada eben jemals ist, Salz gestreut wird hier nicht wirklich (koennte Deutschland sich mal eine Scheibe von abschneiden, Salz ist so schlecht fuer die Umwelt). Bei unseren vielen Stops haben wir hunderte von Fotos gemacht, bei Winterlicht sieht einfach alles so schoen aus.








Der Icefields Parkway bekommt seinen Namen von den Gletschern, an denen man vorbei faehrt. Einige kann man von der Strasse aus sehen, zu anderen muss man erst hinlaufen (was fuer uns teilweise wegen dem Schnee nicht moeglich war, beim Peyto Glacier beispielsweise lag ueber ein Meter Schnee, dort sind wir nicht bis zum Glacier gegangen.. Aber gab auch so genug auf dem Weg). Im Sommer sind sie ein bisschen beeindruckender, weil nicht sowieso alles aussenrum weiss ist, aber ich finde es ist auch so ein tolles Naturschauspiel. 







Das hier ist der Athabasca Glacier, ein Teil des Columbia Icefields, und einer der bekanntesten Gletscher am Parkway. Im Sommer kann man mit Touren auch auf den Gletscher gehen, im Winter kann man nur bis zum Fuss laufen. Es war allerdings so unglaublich kalt an dieser Stelle, dass wir es kaum mehr als ein paar Minuten draussen ausgehalten haben. Dieses Schild hier hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen - 1908 begann der Gletscher, wo ich gerade stand: immer noch mehr als 300m entfernt vom heutigen Beginn. Die Klimaerwaermung kann man kaum irgenwo besser direkt beobachten, wie an Gletschern. 



Die Strasse verleitet auch fuer Fotos - wir haben einige Fotos gemacht. Es ist nicht so, als ob viel Verkehr gewesen waere. Alle paar Minuten kam vielleicht mal ein Auto vorbei, teilweise sind wir auch eine halbe Stunde lang keinem begegnet. Im Sommer gibt es wohl immer Stau wegen dem vielen Touristen, aber zu dieser Jahreszeit sind die hoechstens mal in den Skigebieten in Banff, Lake Louise oder Jasper, aber nicht auf den Strassen dazwischen. 




Es war zwischendurch wirklich ziemlich kalt, wie man an diesem 'Tanz' sehen kann.


Nachdem man die Grenze zwischen Jasper und Banff National Park ueberquert hat (nicht mehr als ein Schild, da man sowieso fuer den Parkway den Parkpass braucht, kontrolliert dann niemand mehr), kommt man zur Weeping Wall. Im Sommer kommt dort Wasser aus der Wand raus, an mehreren Stellen. Im Winter ist das alles eingefroren, was auch ziemlich faszinierend aussieht.


Auch ausserhalb der normalen Touristenpunkte kann man einfach anhalten, ein Foto in irgendeine Richtung machen und in 90% der Faelle ist es beeindruckend. Die ganze Gegend ist einfach so atemberaubend. Eine Freundin meinte vor Kurzem zu mir, dass es aussieht, als ob ich in einem Bilderbuch wohnen wuerde - ich kann gar nicht widersprechen, es ist wirklich ziemlich unwirklich meistens. Ich werde diese Berge vermissen, wenn ich wieder weg bin. 








Einer der laengsten Stops, die wir gemacht haben, war Peyto Lake. Dieser See gilt als einer der schoensten in den Rockies, in Kanada und ganz Nordamerika. Freunde von uns haben vorher schon gesagt, dass er viel beeindruckender ist als Lake Louise selbst. Wir waren also sehr gespannt! Kleinere Schwierigkeiten standen uns bevor, wie zum Beispiel dass man nicht so ganz sehen konnte, wo der Weg lang ging, denn im "Snow Forest" lag direkt mal ein Meter Schnee. Es war zwar ein Weg vorgetrampelt, leider sind wir trotzdem ziemlich eingesunken. Egal, wir haben uns auf den Weg zum Viewpoint gemacht - sollte ca 15 Minuten dauern, war dann doch etwas laenger. Das war es wert! Der Blick auf den See war gigantisch. Das Gelaender war so ziemlich im Schnee versunken, so dass wir etwas ungeschuetzt waren da oben, aber so ein atemberaubender Ausblick war auch das Risiko wert. 






Interessanterweise war kurz vorher noch ein Baer dort unterwegs, obwohl die eigentlich im Winterschlaf sein sollen.



Gegen halb zwei haben wir dann endlich Lake Louise erreicht! Ich dachte ja vorher, Jasper waere klein, aber Lake Louise ist noch kleiner. Es gibt dort nichts ausser einem Kiosk, ein paar Hotels und zwei Tankstellen. Wir waren durch das Village durch, bevor ich ueberhaupt gemerkt habe, dass wir reingefahren sind. Lake Louise ist fuer das groesste Skigebiet Nordamerikas bekannt und natuerlich fuer den See selbst. Direkt am See steht das Fairmont Chateau Lake Louise, also dieselbe Kette, bei der ich auch arbeite. Das mussten wir uns natuerlich auch direkt mal anschauen. Der See selbst war voller Touristen - angeblich war das nichts gegen den Sommer, aber mir hat es schon gereicht. Das Hotel war schoen, aber nichts Besonderes. Ganz ehrlich - wir waren alle noch nie so gluecklich, den Job in Jasper angenommen zu haben! Alle hatten sich auch in Lake Louise beworben, teilweise hatten sie sogar Jobangebote, aber wir haben uns alle fuer Jasper entschieden. Der See war trotzdem ziemlich schoen natuerlich, der Trip hat sich absolut gelohnt, aber wir sind nicht besonders lang geblieben. Schon vor 15 Uhr waren wir auf dem Rueckweg ueber den Icefields Parkway. 






Obwohl wir die umgekehrte Richtung auf derselben Strasse zurueck gefahren sind, war es definitiv nicht langweilig. Die Strasse gehoert zu den schoensten, auf denen ich jemals gefahren bin (welche definitiv mithalten kann, ist die Trailridge Road im Rocky Mountain National Park in Colorado, auf der ich mit meiner Schwester im April war - ebenfalls unglaublich!).


Dieses Mal konnten wir dann nicht den Sonnenaufgang, sondern den Sonnenuntergang bewundern - er ging ueber eine halbe Stunde lang, unglaubliche Farben. 






Zu guter letzt ist uns noch ein ganz besonderes Tier vors Auto gelaufen - ein Moose! Im Gegensatz zu Elks ist das jetzt wirklich ein echter Elch. Insgesamt der vierte, den ich dieses Jahr gesehen habe, aber der erste im Jasper National Park. Ein riesiges Tier, groesser als unser Auto, und leider konnte ich auf dem Eis nicht schnell genug halten um ein gutes Bild zu bekommen. Charlotte hat es hier mit drauf bekommen, hinten in relativ klein. Ansonsten haben wir nur verwackelte Bilder. Aber macht nichts - ein Moose ist auch so beeindruckend genug!



Abends um 18 Uhr kamen wir im stockdunklen nach zehn Stunden wieder in Jasper an. Es war ziemlich anstrengend, weil die Strasse mir viel Konzentration abgefordert hat, aber das war es absolut wert! Wer eine bucket list hat, dem empfehle ich, diese Strasse aufzunehmen. Ob Winter oder Sommer, ich bin mir sicher, dass sie sich zu jeder Jahreszeit lohnt.








Donnerstag, 26. November 2015

Monat #8: 240 Tage seit dem Abflug

Fast hätte ich den Tag verpasst! Die Zeit verfliegt hier gerade so unglaublich schnell, ich bin schon zwei Monate in Jasper und in einem weiteren Monat ist schon Weihnachten.

240 Tage. Ich kann an dieser Stelle schon mal sagen, dass das noch nicht ganz Halbzeit ist. Aber fast.. Insgesamt werden es am Ende knapp 18 Monate sein, die ich im Ausland verbracht habe. Wenn alles glatt geht - man weiß ja nie. Soweit allerdings der momentane Plan, der auch relativ fest steht (zumindest haben wir mal ein paar Flüge gebucht).

Hier ist eigentlich hauptsächlich Winter. Schnee überall, rutschige Straßen, zwischendurch schon mal -25 Grad. Morgen wollen wir über den Icefield Parkway nach Lake Louise fahren, vorbei an Gletschern und über zwei Pässe. Driving conditions sind 'poor'. Wir sind gespannt, wie Bobby das so mit macht (unser Auto, falls das jemand vergessen hat)

Was hab ich sonst so gemacht.. Wir haben hier mal das niedliche kleine Kino ausprobiert (Mockingjay Part 2), waren auf allen möglichen hikes durch Berg und Tal, sind in einem Pub vom betrunkenen Bartender mit nach unten in die Brauerei genommen worden und wurde  dabei in einem freezer room eingesperrt, waren in einer Karaokebar und haben Kollegen und Supervisor angefeuert, ach und wir haben einen Wolf gesehen! Der war hier auf dem See unterwegs. Zwischendurch natürlich Arbeit, aber immer noch nicht wirklich mehr. Dafür genießen wir das Winterwetter!