Donnerstag, 24. September 2015

Trans-Canada Roadtrip oder Monat #6: 180 Tage seit dem Abflug

(Oder zumindest fast - 180 Tage sind es am Sonntag, und da bin ich auf dem Weg in meine neue Heimat, ganz sicher ohne noch den Kopf für einen Blogpost zu haben)

Sechs Monate. Ein halbes Jahr. Eine lange Zeit, und irgendwie doch nicht. Ich bin froh, noch länger Zeit zu haben.. das letzte halbe Jahr war so ein Wirbelwind. Ich lasse es mal Revue passieren: zuerst kam da der ungeplante Aufenthalt in Reykjavik, wo ich alleine die Stadt erkundet habe. Für 10 Tage danach habe ich meine Schwester in Denver besucht und wir sind gemeinsam in die Rockies gefahren, bevor ich für drei Wochen nach Montréal zu David gefahren bin, natürlich mit Besuchen bei meiner Gastfamilie und bei Sam in Sherbrooke. Den Mai habe ich bei Lin in Port Hope auf der Farm verbracht, wo ich auch Cassy kennen gelernt habe. Eine Woche war dabei Unterbrechung, während der ich mit Stine in Toronto und bei den Niagarafällen war. Anfang Juni ging es auf die Farm zu Rosemarie in Peterborough, bevor Cassy und ich und auf die lange Reise durch den Osten machten. Ottawa, Montréal, QC City, die Gaspésie, New Brunswick, Prince Edward Island und Cape Breton Island, was zu Nova Scotia gehört. In Nova Scotia ist dann Stine zu uns gestoßen und wir sind gemeinsam nach New York gefahren, wo wir Ende Juli ankamen. Der Flug nach San Francisco folgte, die verrückte Tour durch Kalifornien, die Tokio Hotel Konzerte dort und dann an der Ostküste. Von Philadelphia aus sind wir dann Mitte August in die 1000 Islands gefahren, bevor wir für drei Wochen bei Lin auf der Farm waren. Von dort aus wieder nach Montréal, und schließlich jetzt der ultimative Roadtrip Richtung Westen auf dem Trans-Canada Highway.

Ich liege gerade zum ersten Mal seit 10 Tagen wieder in einem Bett und es ist warm. Nach knapp 4000km sind wir in Edmonton, Alberta angekommen, nur 400km von Jasper entfernt, wo es dann Sonntag hingeht.

Los ging es in Dunham, der erste Stop direkt Gatineau. Gatineau ist die andere Flussseite von Ottawa und da es circa 30 Grad warm war, haben wir uns an den Fluss gesetzt und den Blick auf die Regierungsgebäude genossen. Eigentlich wollten wir in Gatineau auch übernachten, was sich aber als schwierig heraus gestellt hat, deshalb sind wir weiter gefahren bis ins Nirgendwo in Ontario, wo mal wieder ein Walmart herhalten durfte. Weitere Stopps waren Sudbury, Sault Ste Marie und schließlich Thunder Bay am Lake Superior, dem größten Süßwassersee der Welt. Immer noch in Ontario, nach ungefähr 1800km Auto fahren. Wir hatten total Glück mit dem Wetter, immer um die 25 Grad und Sonne, nur ein einziger Tag war mal verregnet.

In Thunder Bay haben wir einen freien Tag eingelegt, den wir in der Sonne in Parks verbracht haben - und wir haben Brötchen gefunden! Ihr könnt euch unsere Freude gar nicht vorstellen, richtige Vollkornbrötchen! Sowas gibt es hier eigentlich gar nicht.

Nach dem Durchqueren der Zeitzonengrenze und später der Grenze zu Manitoba (nach einem Zwischenstopp in Kenora) sind wir in Winnipeg angekommen. Zum Glück hatten wir ein bisschen Zeit um am Fluss zu sitzen, dort war es wirklich schön. Einen Tag später haben wir Manitoba aber auch direkt wieder verlassen und erreichten Regina in Saskatchewan, am Tag danach Saskatoon. Saskatoon mochte ich eindeutig lieber, was nicht daran liegt dass wir in Regina unseren Tankdeckel verloren haben und einen neuen kaufen mussten! Bisher war das allerdings das einzige Problem mit unserem Auto Bobby (knock on wood), daher können wir das Verschmerzen. Seit Manitoba war es zwar tagsüber noch warm, nachts aber unglaublich kalt. In den 'Prairies' weht ein sehr kalter Wind, wir sind morgens dann schon mal bei Minusgraden aufgewacht. Das war im Van auch wirklich unangenehm.

Wir haben aber so coole Dinge erlebt. Auf einem Truckstop hat uns jemand eine halbe Pizza und zwei Bier geschenkt, woanders bekamen wir Hilfe mit dem Auto angeboten (die wir gar nicht gebraucht haben) oder wir haben einfach nette Leute getroffen, die sich ein bisschen unterhalten wollten. Blutlachen auf dem Highway von überfahrenen Moose, während wir kurz vorher noch welche quicklebendig über die Straße haben spazieren sehen. Wenn man einmal Stinktier gerochen hat, riecht man es auch überall wieder, wenn eins tot an der Seite liegt. In Alberta haben wir dann sogar ein Bison gesehen!

Die letzte Etappe war dann auch die nach Edmonton. Hier gilt jetzt die Mountain Standard Time, welche von Deutschland aus 8 Stunden früher ist. Die Provinz heißt Alberta und ist echt schön, hier ist es richtig herbstlich. Jetzt gilt es das Auto winterfest zu machen, letzte Einkäufe zu erledigen und uns auf die Arbeit vorzubereiten. Wir sind sehr gespannt, was die nächste Zeit bringt!

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