Samstag, 13. Juni 2015

In der Wildnis und der Hauptstadt

Guten Morgen aus Ottawa! Eine Woche ist es her, dass ich geschrieben habe. Wir sind direkt in das Land o'Lakes gefahren, ein Bereich im Hinterland von Ontario mit 5000 Seen und so abgelegen mit wenigen Dörfern, dass sogar viele Kanadier keine Ahnung hatten wovon wir reden. Zuerst waren wir trotz Nieselregen im Bon Echo Provincial Park mit dem Marzinaw Rock, lauter beeindruckende Natur. So ging es auch den ganzen Tag weiter, Seen, kleine Straßen, kein Mensch weit und breit. Nachmittags kamen wir beim Dark Sky Reserve in North Frontenac an, wo wir unser Lager auf einem Parkplatz neben der Straße aufgeschlagen haben. Wir haben vorher noch nicht im Van geschlafen, deshalb mussten wir da erst mal alles organisieren. Auf unserem neuen Campingkocher haben wir dann erst mal Grilled Cheese Sandwiches gemacht. Die Gegend dort ist eine der dunkelsten Gegenden Ontarios, wo man noch den ursprünglichen Sternenhimmel wie vor 300 Jahren sehen kann, und glücklicherweise ist gegen 23 Uhr dann auch wirklich die Wolkendecke aufgerissen und wir hatten einen atemberaubenden Blick auf die Sterne. Echt wahnsinnig toll! Dazu kaumen lauter Sternschnuppen und eine Menge Glühwürmchen. Koyotengeheul ganz in der Nähe und Mosquitos haben uns dann zurück ins Auto vertrieben - Koyoten greifen zwar normalerweise keine Menschen an, Mosquitos aber schon. Morgens hat ein Kanadier sich direkt erkundigt ob es uns gut geht, er war am Vortag schon vorbei gefahren und hatte das Auto gesehn.

Durch die weitere Seenlandschaft ging es dann nach Kingston zu Matt, unserem Couchsurfing Host. Wir sind in strömendem Regen angekommen und haben ihn, seine Kinder Leighton und Levon (4 und 6 Jahre) und sein zwei Monate altes Kätzchen Zero kennen gelernt. Die Katze war super, die Kinder laut und Matt sehr nett. Abends saßen wir mit ihm mit kanadischem Whiskey im Wohnzimmer, ansonsten haben wir mit der Katze gespielt oder die Kinder versucht von Unsinn abzuhalten. Morgens ging es downtown - Zeit für einen Friseurbesuch und einer radikalen Veränderung bei Cassy, einer kleinen auch bei mir. Am Lake Ontario sind dann Wolken aufgezogen, so dass wir zurück zu Matt sind.

Donnerstags waren wir ganz froh, den lauten Kindern entfliehen zu können in Richtung Gananoque und 1000 Islands. In dieser Gegend sind ca 1800 Inseln auf dem St. Lawrence River und es war wirklich toll, ich war vor 7 Jahren schon mal da. Später ging es dann nach Ottawa zu Judith und Hugh, unseren nächsten Couchsurfing Hosts. Die beiden sind in unserem Alter und haben eine winzig kleine aber zentral gelegene Wohnung. Beide total lieb!

Freitags hat es so richtig geregnet und dadurch wirkte Ottawa recht grau. Es ist die Hauptstadt von Kanada aber eigentlich eher klein. Wir sind dann zu einer Senatssitzung gegangen, wo die Abgeordneten diskutiert und sich angeschrien haben - sehr interessant. Samstags war das Wetter dagegen wunderschön und die beiden haben uns ihre Fahrräder geliehen, so dass wir die Stadt so erkunden konnten. Nach einem kurzen Abstecher ins Regierungsviertel sind wir auf die andere Seite des Ottawa Rivers nach Gatineau gefahren, was zu Québec gehört. Dort sind wir durch wunderschöne Parks gefahren, haben am Wasser gesessen und sind letztendlich über eine andere Brücke nach Westboro gefahren, wo es einen Strand gibt. Nach einiger Zeit dort ging es weiter zum Westboro Street Festival wo Musik und Buden auf der Straße waren, total cool. Auf der anderen Seite des Ottawa Rivers war deutlich mehr los und nach einem Abstecher zu den Ottawa Locks (sehr altes Schleusensystem) und ein paar Beaver Tails auf dem Bymarket haben wir uns inklusive Sonnenbrand wieder auf den Weg nach Hause gemacht.

Jetzt geht es zu meiner Gastfamilie und dann zu David nach Montréal, also quasi nach Hause!

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