Dienstag, 6. Oktober 2015

Wenn man im Nationalpark lebt ...

... dann sind alle möglichen Tiere die Nachbarn. Da spaziert schon mal eine Herde Wapitis (auf Englisch elk, nicht zu verwechseln mit Elchen, die heißen moose) durch die staff accomodation area oder ein Grizzly trinkt am See. Beides ist mir diese Woche passiert, und ich muss sagen, man gewöhnt sich dran. Vor den Wapitis habe ich großen Respekt, wir sind fast in eine Herde rein geraten, als wir abends von der staff cafeteria zurück gelaufen sind. Ist zum Glück nichts passiert und wir hatten sogar noch Zeit die Handys zu holen für Fotos, also alles gut.

Am Samstag und Dienstag hatten wir je einen freien Tag. Samstags wollten wir hoch zum Angel Gletscher, der sich auf dem Mount Edith Cavell befindet. Die Straße dorthin ist im Winter geschlossen, deshalb wollten wir noch hoch solange es ging. Bei schönstem Sonnenschein ging es los, geendet hat es in den Wolken und im Schnee. Wir waren nicht ganz passend angezogen, aber macht nichts, es war wunderschön dort oben. Nach diesem wahnsinnig heißen Sommer bin ich froh, dass es mal etwas kühler ist.

Dienstags war das Wetter nicht so gut, deshalb sind wir kurzfristig zum nicht weit entfernten Maligne Canyon gefahren. Dort unten war es sowieso nicht hell, da brauchen wir keine Sonne. Der Hike war am Ende anstrengender als gedacht, aber total schöne Ausblicke, es hat richtig Spaß gemacht. Das ist der Vorteil am im Nationalpark leben: es gibt vielleicht nict so viele Geschäfte zum Shoppen oder Clubs zum Feiern gehn, aber dafür unglaublich schöne Ecken in der Natur, und das ist mir momentan hundert mal lieber. Großstadt habe ich auch in Deutschland, so eine Gegend wie die Rocky Mountains allerdings nicht.

In den Tagen dazwischen haben wir unser Training beendet. Erfolgreich natürlich! Unser nächster freier Tag ist auch erst am Dienstag, liegt also eine ganz Menge Arbeit vor uns.

Der erste Arbeitstag, wo ich auf mich gestellt war, lief super! Ich bin im Team eines Supervisors namens Insuk, der mir morgens auf mein task sheet ein liebes Willkommen aufgeschrieben hat und der mir sehr viel erklärt, echt super. Ich arbeite jetzt erst mal in den 300s, eine ganze Reihe Zimmer und Hütten, die von recht klein bis ziemlich groß reichen.

Wie sieht so ein Arbeitstag eigentlich aus bzw. was genau arbeitest du?
Nachdem mir diese Frage schon mehrmals gestellt wurde und ich das immer auf whatsApp beantwortet habe, dachte ich, dass ich das mal aufschreibe..
Morgens um zehn vor 8 legt man im Housekeeping Office die Hand in den Handscanner, womit der Anfang der Arbeit erfasst wird. Dann schnappt man sich einen Rucksack (in dem Shampoo etc, Teebeutel, Seife und alles mögliche drin ist, was in den Gästezimmern so fehlen könnte) und einen Putzeimer (wo die Putzmittel etc drin sind). Um Punkt 8 beginnt das Morgenmeeting in der Tent City (eigentlich eine Bar, aber naja.. demnächst verschiebt sich das auch auf 9 Uhr). Eine oder zwei der Manager sind dann da um ein paar Infos oder Feedback zu geben, dann geht man zu seinem Supervisor und bekommt das Tasksheet und einen Generalschlüssel. Aus Datenschutzgründen kann ich kein Tasksheet veröffentlichen, da stehen die Namen der Gäste drauf, Zimmernummer, wer wann ankommt und geht, welchen VIP Grad sie haben, Sonderwünsche, etc etc. Wahnsinnig viele Infos! Wie ich schon mal geschrieben habe, gibt es stayovers und due-outs. Ist ein due-out bereits mit einem V wie vacant markiert, bedeutet das, dass dss Zimmer leer ist. Ansonsten muss man mit stayovers anfangen -- wenn man um halb 9 einen Gast aus dem Bett klopft, haben die direkt richtig gute Laune. Im Zimmer bringt man dann den Müll raus, putzt das Bad, macht das Bett, wischt Staub, saugt, kontrolliert ob alle amenities, Kaffee und Tee vorhanden sind, füllt alles auf etc. Manchmal erfüllt man auch Sonderwünsche wie beispielsweise 'more kindling', wie ihr unten sehen könnt, oder andere Teesorten, Eis ins Gefrierfach etc. Dann gehts mit dem nächsten Zimmer weiter, bis Lunchtime ist. Zwischen 11 und 13 Uhr können wir eine halbe Stunde Pause machen, bevor es weiter geht. Ist man mit seinem Tasksheet durch, muss man anderen helfen. Ende ist um 16h30 bzw wenn es dann erst um 9 startet, logischerweise um 17h30. Kann aber auch mal länger sein, wenn viel los ist.. man scannt beim Handscanner wieder aus, packt seinen Eimer aus, gibt den Schlüssel ab und darf gehn. Bis es morgens wieder weiter geht!

4 Kommentare:

  1. Oh Gott hat dein Supervisor eine Sauklaue :D

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    1. Tolles Outfit zum putzen (-:
      Und schöne Fotos von euren Ausflügen. Hab gestern jemanden getroffen der schon mal in Jasper war. Auch auf einem Jahrestrip durch Canada. War immer noch begeistert von der Gegend!

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  2. Oh ja das glaube ich, das werd ichbsicher auch nie vergessen :)

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